Einem guten Zeichner wird das Talent in die Wiege gelegt, oder?
Als jemand, dessen größte künstlerische Leistung es war, einen geraden Strich zu ziehen (gelernt als Tischler), dachte ich das auch. Erst Graffiti überzeugte mich vom Gegenteil.
Fehlendes Talent kann man mit diszipliniertem Üben locker wegmachen. Ich beschäftigte mich mit Farblehre, Proportionen, Zeichen- und Oberflächentechnik, Dynamik und Kalliographie und das überall.
Illegal zu sprühen war nie mein Ding. Mir war das Bild wichtiger als die Anerkennung aus der Szene oder der Ärger mit der Polizei. Außerdem waren die Dosen viel zu teuer für meinen Geldbeutel, also mussten schnell Auftragsarbeiten und Kunstausstellungen her, um Raum für mein Hobby zu schaffen.
So lernte ich, schnell zu Netzwerken.
Vor allem heute in meiner Werbeagentur profitiere ich von diesen Skills.
Hätte mir damals jemand gesagt, dass ich die erworbenen Fähigkeiten aus dieser turbulenten Zeit, und ja dazu gehört auch die Provokation, in einem Beruf kanalisieren kann, hätte ich das nicht geglaubt.